Im Mai 2022 wurde im Kanton Waadt die erste Frauenmilchbank (Lactarium des CHUV) der Westschweiz eröffnet. Bei diesem Projekt arbeiten die Interregionale Blutspende SRK (IRB) und das Universitätsspital Lausanne (CHUV) eng zusammen. Die IRB ist für die Verarbeitung der Frauenmilch verantwortlich, also für Transport, Pasteurisierung, mikrobiologisches Follow-up, Lagerung etc. Mit der aufbereiteten Milch werden Risikoneugeborene (Frühgeborene, Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht oder kranke Kinder) ernährt, deren Mütter nicht stillen können.
Frauenmilch spenden können alle stillenden Mütter, die einen Produktionsüberschuss haben und diesen an Kinder in Notsituationen weitergeben möchten. Als die Frauenmilchbank in der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, meldeten sich zahlreiche stillende Frauen spontan beim CHUV, weil sie Milch spenden und das Projekt so unterstützen wollten.
Im April 2022 fand die erste Verarbeitung einer Frauenmilchspende statt, und Anfang Mai erhielt das erste Frühgeborene gespendete Frauenmilch. Inzwischen wurden in der IRB schon über 110 Liter Frauenmilch aufbereitet, und mehr als 90 Neugeborene konnten mit gespendeter Frauenmilch ernährt werden. Die Prozesse und Abläufe rund um das Lactarium haben sich in der Routine etabliert.
Im Bereich der zellulären Therapien blieb unsere Aktivität 2022 stabil. Dieses Jahr führte die IRB im CHUV für zehn Patientinnen und Patienten Leukapheresen für CAR-T-Zell-Therapien durch. Seit Ende September 2022 sind wir in diesem Bereich für eine dritte pharmazeutische Firma tätig, mit deren CAR-T-Zell-Produkt Patientinnen und Patienten mit einem fortgeschrittenen multiplen Myelom (Knochenmarkkrebs) behandelt werden. Ebenfalls bis Ende 2022 wurden 52 Zellpräparationen für Therapien mit tumorinfiltrierenden T-Lymphozyten (TILs) vorgenommen.